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Brian Alexander Schild

Stirbt die Barberkultur bald aus?

Pompadour Oldschool Barbershop Emina Koepplin, Inhaberin des einzigartigen Friseursalons Pompadour, hat in den letzten 11 Jahren über 5.000 Kunden mit ihrem aussergewöhnlichen Talent begeistert. Mit einem authentischen Flair der 50er Jahre verzaubert sie ihre Kunden und lässt sie in eine vergangene Ära eintauchen. Doch während andere Salons die Herren vernachlässigen, schafft Pompadour einen Ort, an […]

Printkarte SAE Modul 1
PROJEKTINFOS
Semester (Modul):
1. Modul
Fachbereich:
Content Creation & Online Marketing

Emina Koepplin, Inhaberin des einzigartigen Friseursalons Pompadour, hat in den letzten 11 Jahren über 5.000 Kunden mit ihrem aussergewöhnlichen Talent begeistert. Mit einem authentischen Flair der 50er Jahre verzaubert sie ihre Kunden und lässt sie in eine vergangene Ära eintauchen. Doch während andere Salons die Herren vernachlässigen, schafft Pompadour einen Ort, an dem Männer in Ruhe verweilen können.

Pompadour Oldschool Barbershop

Emina Koepplin, Inhaberin des einzigartigen Friseursalons Pompadour, hat in den letzten 11 Jahren über 5.000 Kunden mit ihrem aussergewöhnlichen Talent begeistert. Mit einem authentischen Flair der 50er Jahre verzaubert sie ihre Kunden und lässt sie in eine vergangene Ära eintauchen. Doch während andere Salons die Herren vernachlässigen, schafft Pompadour einen Ort, an dem Männer in Ruhe verweilen können.

Stirbt die BarberKultur bald aus?

Zurzeit eröffnen in der Schweiz viele neue Herrensalons, die ihre Besucher mit einem neuen Haarschnitt verwöhnen wollen. Emina Koepplin, Geschäftsführerin von Pompadour Barber Shop, bietet ihren Kunden ein klassisches Barbier-Erlebnis in einer Ästhetik der 50er Jahre. Ein Salon, in dem stilsichere Männer gerne verweilen und der internationale Anerkennung geniesst.

Denkt man an Old-School-Frisuren, erinnert man sich vielleicht an ein Bild einer komplett mit Pomade überzogenen Frisur, die vor allem in den 1920er bis 1950er Jahren prominent war. Vielleicht werden aber auch Bilder von Barbieren in weissen Kitteln, Gesichtsrasuren und Rock- oder Jazzmusik gegenwärtig. Elemente, die im Pompadour nicht fehlen dürfen.

Oldschool ist nicht gleich klassisch

An der Schifflaube in Bern befindet sich Eminas Oldschool Barbershop. Eine Strasse, in der es schon vor hundert Jahren sogenannte Bader gab. Im 13. Jahrhundert wurden die Bader als Barbiere, Wundärzte und Naturheiler angesehen. Heute unterscheidet sich das Weltbild eines Baders stark von dem eines heutigen Barbiers. Aber auch innerhalb der Barberszene gibt es Unterschiede.

Es finden sich die klassischen Barbiere, die moderne und zeitlose Schnitte anbieten, die American Barber, die sich auf saubere Übergänge und trendige Kreationen konzentrieren und schliesslich noch die Oldschool-Barbiere, die ihren Kunden im Vintage-Flair ein nostalgisches Erlebnis bieten wollen. Im Berner Herrensalon lässt sich nicht jeder klassisch frisieren. Grundsätzlich möchte man den Besuchern mit Kreativität und auf Basis der vorgegebenen Wünsche eine möglichst individuelle Frisur bieten.

In der Barberszene gelten alte Materialien und Möbel als wahre Schätze. Von Stühlen aus den 50er Jahren bis hin zu antiken Friseurmöbeln erzählt jedes Stück eine Geschichte aus vergangenen Zeiten. Doch auch wenn Barbiere die Ästhetik vergangener Epochen zu schätzen wissen, benötigen sie moderne Ausstattung, um effizient zu arbeiten. Die Haarschneidemaschine, mit der Emina schneidet, ist ein Prototyp der Firma Heiniger AG. Sie half dem Schweizer Schermaschinenhersteller ein für das Haarschneiden optimiertes Produkt zu entwickeln. Heiniger war nämlich zuvor auf Tierhaare und Wolle spezialisiert.

«Die Kunden sind schockiert, wenn sie zum ersten Mal zu uns kommen.»

«Der Stellenwert von den Barbern geht verloren», meint Eminas Ehemann Guen Koepplin. Auch die Qualität des Haarschnitts und das Kundenerlebnis leiden unter der Massenabfertigung, die in vielen Herrensalons üblich ist. Dies führe auch zu einem Verlust an finanzieller Wertschätzung.

Bei Pompadour wird jeder mit offenen Armen empfangen. Emina will den Kunden einen Ort bieten, an dem er sich nicht nur die Haare schneiden lassen, sondern auch Freunde treffen, ein Erlebnis geniessen und sich selbstbewusster fühlen kann. Die enttäuschende Erfahrung, dass ein Friseur nicht das gewünschte Ergebnis liefert, haben schon viele gemacht. Aber Emina und ihre fünf Mitarbeiter geben jedem Kunden das Gefühl, verstanden zu werden, und tun alles dafür, dass die Frisur perfekt sitzt. Das kann schon mal eine Stunde dauern.

«Die Kunden sind schockiert, wenn sie zum ersten Mal zu uns kommen», sagt Emina. «Eine solche Erfahrung sollte es eigentlich in jedem Geschäft geben», meint sie. In den Sitzecken sitzen die Kunden zusammen, trinken ein Bier und können sich an der entspannten Atmosphäre erfreuen. Bei Pompadour wird nicht nur Wert auf Äusserlichkeiten gelegt, sondern auch auf Wohlbefinden und Gemeinschaft. Hier entsteht eine einzigartige Verbindung zwischen Kunde und Team, die über den Haarschnitt hinausgeht. Emina und ihre Mitarbeiter:innen haben es sich zur Aufgabe gemacht, jedem Kunden ein unvergessliches Erlebnis zu bieten. Sie sorgen dafür, dass sich der Kunde verstanden und geschätzt fühlt.

Johannes Trappe, langjähriger Gast des Herrensalons, sagt: «Es gibt keinen vergleichbaren Ort, an dem man so herzlich empfangen wird wie hier. Besonders schön finde ich den Besuch im Sommer, wenn viele mit einem Bier in der Hand draussen warten und miteinander plaudern. Auch nach dem Haarschnitt bleiben viele im Barbershop, weil die Atmosphäre locker und entspannt ist».

Über 2’000 zufriedene Kunden haben das Geschäft bereits verlassen, viele kommen sogar aus Zürich, dem Wallis oder Lausanne, um sich in Pompadour die Haare schneiden zu lassen. Oft sind die Termine bis zu sechs Wochen im Voraus ausgebucht.

Handwerk der alten Schule

Statt Schere über Kamm wird hier Maschine über Kamm geschnitten. Dies gilt sowohl für den Bart als auch für die Kopfhaare. Das hat sich hier bereits so durchgesetzt, als noch mit der manuellen Haarschneidemaschine geschnitten wurde. Macht man heute eine Coiffeurlehre, wird besonders Wert auf Umgang mit Schere und Kamm gelegt. Coiffeur Suisse – Verband Schweizer Coiffeurgeschäfte – legt zudem einen Schwerpunkt auf Damenhaarschnitte und Styling. Das Handwerk des Männerhaarschnitts geht dabei verloren. Wie man mit elektrischen Haarschneidemaschinen Haare schneidet oder Bärte formt, lernt man nur in der Theorie, aber nicht in der Praxis.

Emina und ihr Team haben das Haareschneiden im Ausland gelernt, weil der Markt für klassische und Oldschool-Frisuren in der Schweiz begrenzt ist. So besuchten sie die Barber Academy in Rotterdam bei Schorem, Joys Birth Barbershop in Athen oder Figaros Barbershop in Lissabon. Über die sozialen Medien konnten sie Beziehungen zu den Barbershops aufbauen, die aus den jeweiligen Ländern in die Schweiz einflogen und Workshops im Herrenschnitt anboten. Für die Workshops kamen Leute aus dem Tessin, St. Gallen und sogar aus Frankreich nach Bern, um von den Besten der Szene zu lernen.

So arbeiteten Barbiere aus Mexiko, Argentinien oder der Ukraine im Berner Herrensalon. Denn die Mitarbeiter:innensuche ist schwer, weil heute nur noch wenige wissen, wie man Bärte formt, Konturen rasiert oder die Haare richtig mit Pomade frisiert. Alle Angestellten, die heute im Pompadour arbeiten, haben ihre Ausbildung an einer Barbierschule im Ausland absolviert.

In der Schweiz war dies nur in zweitägigen Kursen möglich. So gründete Emina die Pompadour Barber Academy, wo den Leuten die Techniken des Haar- und Bartschnitts, die richtige Anwendung von Haarpflegeprodukten sowie der Umgang mit Kunden und die Kultur der Oldschool-Szene beigebracht werden. Das Pompadour-Team erhofft sich dadurch, die Oldschool-Barber-Kultur in der Schweiz zu fördern, da die Nachfrage nach klassischem Barbershop im Ausland grösser ist.

Wie wird die Zukunft der BarbierE aussehen?

Madame de Pompadour, die einflussreiche Mätresse des französischen Königs Ludwig XV., war nicht nur für dessen Privatleben, sondern auch für die Politik von grosser Bedeutung. Sie spielte eine wichtige Rolle bei der Entwicklung des französischen Kunst- und Kulturlebens, insbesondere des Rokoko-Stils. Ihre herausragende Stellung am Hof machte sie zu einer der einflussreichsten Frauen ihrer Zeit.

Emina, die ihren Friseursalon nach Madame de Pompadour benannt hat, teilt deren Leidenschaft für Tradition und Kunst. Emina ist bestrebt, die alten Werte und die Philosophie der Barberkultur zu bewahren und Projekte wie die eines neuen Shops oder die Förderung ihrer Akademie weiterzuentwickeln. Ihr Ziel ist es, Menschen mit der alten Barber-Philosophie zu erreichen und ihnen einen Ort zu bieten, an dem sie sich wohl und geschätzt fühlen. Sie legt Wert darauf,8 Haarschnitte anzubieten, die leicht zu stylen sind und das Selbstwertgefühl der Kunden steigern. Emina und Madame de Pompadour teilen die Überzeugung, dass Frisuren nicht nur ästhetisch ansprechend, sondern auch Ausdruck von Persönlichkeit und Selbstbewusstsein sein sollten.

Der Autor
Die Autorin

Als Geschäftsführer einer Agentur mit einem 4-köpfigen Team ist es seine Mission, KMU und Franchiseunternehmen in den sozialen Medien zu positionieren. Reisen und die Freude am Austausch prägen seine Arbeit, mit einem klaren Ziel: So vielen Menschen wie möglich zu helfen.

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