Die ersten Schritte mit MS
Das ist Dominique; 28 Jahre jung und ein einziges Energiebündel. Anfang 2024 wurde bei ihr Multiple Sklerose (MS) diagnostiziert. Trotz der Krankheit behält sie ihre positive Einstellung und ihren Lebensmut. Ihre Geschichte zeigt nicht nur die täglichen Herausforderungen, sondern auch, dass ein erfülltes Leben trotz eines Schicksalsschlags möglich ist.
PROJEKTINFOS
Dominique ist ein Energiebündel mit einer fröhlichen und positiven Ausstrahlung, die ihresgleichen sucht. Im Januar 2024 wurde bei der 28-Jährigen Multiple Sklerose (MS) diagnostiziert. Auch nach diesem Schicksalsschlag hat sich das nicht geändert. Trotz der Krankheit behält sie ihre positive Einstellung und ihren Lebensmut. Die persönliche Geschichte von Dominique zeigt nicht nur die täglichen Herausforderungen und die Realität des Lebens mit MS, sondern auch, dass ein erfülltes Leben trotz einer einschlägigen Diagnose möglich ist. Vorweg ist es wichtig zu erwähnen, dass sich dieser Bericht auf die subjektive Sicht und Erlebnisse einer betroffenen Person bezieht. Andere MS-Betroffene können die Krankheit auf eine ganz andere Art und Weise erleben.

Was ist Multiple Sklerose?
Multiple Sklerose ist eine chronische Autoimmunerkrankung, die das zentrale Nervensystem betrifft, insbesondere das Gehirn und das Rückenmark. Bei MS greift das Immunsystem irrtümlich die schützende Myelinschicht an, welche die Nervenfasern umgibt. Diese Schädigung führt zu einer gestörten Kommunikation zwischen dem Gehirn und dem Körper. Die Symptome von MS können stark variieren und umfassen unter anderem Müdigkeit, Muskelschwäche, Sehstörungen und kognitive Beeinträchtigungen, wie zum Beispiel Gleichgewichtsstörungen. Die Krankheit verläuft oft in Schüben. Die Symptome können sich daher zeitweise verbessern und dann wieder verschlechtern (vgl. Kip/Schönfelder/Bleß, 2016: 2).
MS ist eine unvorhersehbare Krankheit, die jeden Menschen unterschiedlich betrifft. Während einige nur leichte Symptome haben, können andere schwer beeinträchtigt werden. Obwohl Multiple Sklerose eine sehr gut erforschte Krankheit ist, gibt es auch heute noch keine Heilung. Es bestehen jedoch Behandlungsmöglichkeiten, die Symptome lindern und den Krankheitsverlauf verlangsamen können (vgl. ebd.).
In der Schweiz gibt es laut Hochrechnungen etwa 18’000 Personen mit MS. Es sind deutlich mehr Frauen (73%) als Männer (27%) von der Krankheit betroffen (vgl. Stefania Iaquinto, 2024: 1).

Eine unerwartete Geburtstagsüberraschung
Alles begann ausgerechnet an Dominiques Geburtstag im Dezember 2023. Als sie aufstand, fiel ihr auf, dass sich ihre rechte Gesichtshälfte taub anfühlte. Im Verlauf des Tages verschlimmerten sich die Symptome. Am Abend war ihre rechte Gesichtshälfte vollständig gelähmt. Sofort fuhr sie in die Notfallaufnahme. Nach etlichen Tests konnte eine Hirnentzündung festgestellt werden. Dominique hatte zwar grosse Angst davor, trotzdem hoffte sie, später wieder nach Hause gehen und noch ihren Geburtstagskuchen essen zu können. Aber leider musste sie für eine Woche hospitalisiert werden. Neben der einseitigen Gesichtslähmung war ihr oft schwindelig, zudem hatte sie immer wieder ein unangenehmes Kribbeln und ein Taubheitsgefühl in ihren Gliedmassen.
Nach dem Spitalaufenthalt konnten die Neurologen noch keine definitive Diagnose stellen. Nach weiteren Tests wurde Dominique am 26. Januar 2024 mitgeteilt, dass sie Multiple Sklerose hat. Ein Schock. Sie erlebte eine Achterbahn der Gefühle, von Unglauben und Verzweiflung bis hin zu Zukunftsängsten. Das Bewusstsein, dass sie nun mit einer chronischen Krankheit leben muss, macht sie noch heute traurig. Das Gefühl beschreibt Dominique im Interview so: “Es sind sehr schwere Gefühle, wenn dir gesagt wird, dass dein Körper nicht normal funktioniert.”
Nach dem anfänglichen Schock versuchte sie möglichst viel über MS zu lernen. Sie fing an zu verstehen, welche Auswirkungen die Krankheit auf ihr Leben haben würde und welche Behandlungsmöglichkeiten es gibt.
Neue Hoffnung durch das Coimbra-Protokoll
Nach Abwägung der Behandlungsmöglichkeiten entschied sich Dominique, das Coimbra-Protokoll zu befolgen. Es ist eine spezielle Form der Behandlung, die hohe Dosen von Vitamin D umfasst. Das Protokoll wurde vom brasilianischen Arzt Dr. Cicero Galli Coimbra entwickelt und basiert darauf, dass hohe Dosen Vitamin D Autoimmunerkrankungen wie MS unter Kontrolle bringen (vgl. Ana Claudia Domene, 2018: 31f.).
Dominique nimmt zurzeit täglich 30’000 Einheiten Vitamin D zu sich. Diese Therapie wird eng von einer Protokollärztin überwacht, um die besten Ergebnisse zu erzielen und Nebenwirkungen zu minimieren. Seit der Anwendung des Coimbra-Protokolls hat Dominique positive Veränderungen bemerkt. Sie ist bedeutend weniger müde und auch das Kribbeln in Armen und Beinen tritt nur noch selten auf. Seit ihrem ersten Schub hatte sie keine weiteren Schübe.
Anpassung des Lebensstils
Infolge des Coimbra-Protokolls musste Dominique ihren Lebensstil anpassen, um ihre Gesundheit optimal zu unterstützen und Risiken, die eine hohe Vitamin D-Einnahme mit sich bringt, zu reduzieren. Sie nimmt zahlreiche Nahrungsergänzungsmittel, die speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt sind, wie Omega-3-Fettsäuren, Magnesium und B-Vitamine. Um eine Hyperkalzämie zu verhindern, musste Dominique Milchprodukte aus ihrer Ernährung streichen. Zudem hält sie sich an eine antientzündliche Ernährung, um weiteren Entzündungen in ihrem Körper entgegenzuwirken. Dominique meint dazu: “Lieber esse ich keine Milchprodukte, als im Rollstuhl zu landen. Das ist ein kleiner Tribut.”
Eine hohe Einnahme an Vitamin D birgt zudem das Risiko von Osteoporose, bei der der Körper unzureichend Knochenmasse aufbaut, während der Abbau zu schnell fortschreitet. Daher muss fünf Mal pro Woche für mindestens 30 Minuten Sport getrieben werden. Glücklicherweise war Dominique schon vor der Diagnose sportlich. Neben Pilates und Seilspringen verbringt sie gerne Zeit im Fitnesscenter. Was sich aber verändert hat, ist ihr Bezug zum Sport. “Sport ist nicht mehr nur freiwillig. Das löst Druck aus. Ich muss darauf achten, dass ich keinen Zwang entwickle.”, so Dominique.

Der Weg zur inneren Balance
Um die mentale Belastung von MS zu meistern, hat Dominique verschiedene Strategien entwickelt. Sie plant regelmässige Pausen in ihren Tagesablauf ein, um ihrem Körper die notwendige Erholung zu geben. Atemübungen helfen ihr, Stress und Angst zu bewältigen. Pilates unterstützt nicht nur ihre körperliche Fitness, sondern hilft ihr, sich geistig zu entspannen und ihren Körper besser wahrzunehmen.
Die MS-Diagnose hat Dominique nicht nur physisch, sondern auch psychisch geprägt. Sie begab sich kurz nach der Diagnose in psychologische Behandlung, um zu lernen, mit der Krankheit umzugehen. Seither hat Dominique eine bemerkenswerte, innere Stärke entwickelt. Sie hat gelernt, sich auf das Positive zu konzentrieren und sich nicht von der Krankheit definieren zu lassen. Ihr Glaube an Gott und ihr Umfeld bedeuten für sie zusätzliche emotionale Unterstützung.
Neue Wege
Aufgrund der unvorhersehbaren Natur von MS wusste Dominique, dass eine berufliche Veränderung notwendig ist. Sie arbeitet im Spital, wo lange, unregelmässige Arbeitszeiten und viel Stress Standard sind. Ein hohes Stresslevel kann sich negativ auf den Krankheitsverlauf auswirken.
Somit beschloss sie kurzerhand, ein Studium zu beginnen. Ihre Wahl fiel auf Ernährungswissenschaften, um nicht nur ein tieferes Verständnis für die Rolle der Ernährung bei der Krankheitsbewältigung zu erlangen, sondern auch anderen Menschen zu helfen, die mit ähnlichen gesundheitlichen Herausforderungen konfrontiert sind. Sie wünscht sich, durch ihre Arbeit einen positiven Einfluss auf das Leben von Menschen mit chronischen Krankheiten zu haben.

Neue Prioritäten
Die Diagnose von Multipler Sklerose hat Dominiques Lebensweg zwar beeinflusst, nicht aber ihre Lebensziele oder ihre grundlegenden Lebensphilosophien. Dennoch verschoben sich ihre Prioritäten. Sie beschloss, sich verstärkt auf ihre Gesundheit zu konzentrieren. Sie beschreibt die Veränderung so:
„(…) Zuerst fiel mir auf, wie wenig ich das Gesund-Sein geschätzt habe. Ich bemerkte zudem, wie ich meinte, gesund zu leben, während ich in Wirklichkeit eigentlich ungesund lebte. Beispielsweise nahm ich mir nicht die Zeit, bewusst zu entspannen. Gesundheit bedeutete für mich Sport zu treiben und gesund zu essen, nicht aber die grundlegende Funktionalität des Körpers.“
Die Krankheit hat sie gelehrt, eine tiefe Wertschätzung für das Hier und Jetzt zu entwickeln und Lebensziele nicht aufzuschieben. Insbesondere im Bewusstsein, dass ihre Lebenserwartung möglicherweise verkürzt ist. Verständlicherweise setzt man sich nach einer solchen Diagnose auch verstärkt mit dem Tod auseinander.
Das motiviert Dominique, ihre Zeit zu nutzen, um anderen Betroffenen Mut zu machen. Sie teilt ihre Erfahrungen auf unterhaltsame Art und Weise über Social Media. Ihr Ziel ist, zu zeigen, dass man auch mit einer chronischen Krankheit ein erfülltes, glückliches Leben führen kann.

Eine Botschaft der Hoffnung
Dominiques Geschichte unterstreicht eine zentrale Botschaft: Auch in schwierigen Zeiten gibt es Hoffnung und Wege, mit Freude durch das Leben zu gehen. Auch wenn Dominique sich in einem frühen Stadium der Krankheit befindet, beweist sie, dass eine Erkrankung wie Multiple Sklerose nicht das Ende von Lebensträumen ist. Vielmehr ist es eine Aufforderung, Ziele zu verfolgen und das Leben bewusster zu leben. Die abschliessende Botschaft von Dominique an die Leserschaft:
„Sei nett zu dir selbst und zu deinen Mitmenschen. Mach einen Unterschied. Es bringt nichts, dir und deiner Gesundheit durch deine Lebensweise zu schaden. Versuche Verständnis für dich selbst und deinen Körper zu haben. Erlaube dir, dich auch einfach mal hinzulegen und nichts zu tun.“







