Studieren an der SAE?
Päde Binggeli

Airsoft – Just a Sport

Tauche ein in die Welt des actiongeladenen Teamsports, in dem Taktik, Präzision und Zusammenarbeit im Vordergrund stehen. Erlebe den Nervenkitzel des Wettkampfs, verbessere deine Fähigkeiten und bilde unvergessliche Momente mit Gleichgesinnten. Schnapp dir deine Ausrüstung und mach dich bereit für adrenalingeladene Matches. Airsoft – der Sport, der dich fordert und begeistert!

Flyer Front Patrick Binggeli jpg
PROJEKTINFOS
Semester (Modul):
1. Modul
Fachbereich:
Content Creation & Online Marketing
Mitwirkende:
ASVD – Airsoft Verband Deutschschweiz, SWORD Airsoft

Seit gut drei Jahren spiele ich selbst Airsoft. Mich fasziniert an diesem Sportspiel, dass Personen unabhängig von Alter, Herkunft, Religion sowie Geschlecht zusammen dem gleichen Hobby nachgehen. In diesem Bericht möchte ich Leuten, die noch nie etwas von Airsoft gehört haben, dieses Hobby näherbringen. Hierfür gehe ich auf diverse Aspekte dieses Hobbys ein – zum Beispiel was Airsoft ist. Ebenfalls gewähre ich einen Einblick in einen typischen Spieltag auf dem Spielfeld, durchgeführt vom Airsoft-Verein «SWORD» auf dem Ausbildungszentrum Riedikon.

Airsoft, das Sportspiel

Airsoft wird von den Spieler:innen als Sport angesehen. Eine klare Definition gibt es leider nicht, da die Behörden die Sportgeräte als Waffe klassifizieren und diese somit dem Waffengesetz unterliegen. Doch Airsoft-Vereine und -Verbände legen durch ihre eigene Ansicht selbst aus, «was Airsoft ist» – oft ist es einfacher zu sagen, was nicht Airsoft ist.

Für viele ist Airsoft lediglich ein Kriegstraining – ein leider weit verbreiteter Irrglaube, denn den Spieler:innen und Vereinen geht es mehr um Fitness, Teamfähigkeit, taktisches Interesse sowie Fairness auf dem Spielfeld. Deshalb wird Airsoft unter den Beteiligten gerne auch als «Gentleman‘s Sport» bezeichnet.

Der Norwegische Airsoft-Verband hat das sehr schön formuliert: «Airsoft ist ein Spiel, keine Form des Kriegstrainings.» (NASF – Norges Airsoftforbund o. J.)

Eine grosse Besonderheit an diesem Sport ist, dass jeder mitmachen kann: Ist man weniger der Sportler oder ein guter Schütze, so spielt man defensiver und taktischer. Für das eigene Team ist dies auch eine Bereicherung.

Nach Ansicht des «Airsoft Verband der Deutschschweiz» (ASVD) ist dieser Sport ein «Sportspiel, dass in die Kategorie der Kriegsspiele fällt. Die Spiele finden freiwillig, unter den gleichen Bedingungen statt und unterliegen klaren Regeln, die dem Schutz der Spieler dienen.» (Was ist Airsoft 2016)

Der Spieltag

Die Spiele des Vereins «Sword» finden in der Regel sonntags statt. Für mich heisst das: früh aufstehen – so um 7 Uhr klingelt mein Wecker, wach werden, und ab zum Gelände. Das Zusammentreffen ist für die Vereinsmitglieder auf 8 Uhr angesetzt, doch ich möchte für mein Gepäck einen passenden Abstellplatz suchen – am besten mit Tisch – und plane deswegen die vorzeitige Ankunft vor Ort. Normalerweise packe ich alles in meine grosse Reisetasche. Doch an diesem Sonntag habe ich mich intern als Fotograf angemeldet, weshalb ich nur mit Kameratasche unterwegs bin.

Ich bin gegen 7.45 Uhr vor Ort. Als erstes begrüsse ich die anderen Vereinsmitglieder, darunter auch unser Präsident «Busch» (Spielername, Name auf Wunsch der Person zensiert). Er fragt mich direkt als erstes, ob ich heute wirklich nicht mitspielen werde: «Leider nein, ich möchte mich gänzlich auf die Ereignisse und Fotografie konzentrieren können.» so meine Antwort.

Der Aufbau des Geländes

Kurz nach 8 Uhr werden die Aufgaben verteilt: Zwei Personen kümmern sich um den Aufbau des Sichtschutzes und der Werbeblachen. «Speedy» (Spielername, Name auf Wunsch der Person zensiert) kümmert sich wie fast immer um die Sperrbänder, welche Spielfeld und «Safe Zone» voneinander trennen (Erklärung siehe Infofeld).

Die Gäste können ab 9 Uhr aufs Gelände – und für sie heisst es nun anmelden, bezahlen, umziehen, Spielgeräte prüfen lassen, Freunde begrüssen und sich auf den Spieltag freuen. Wer will, kann sich sogar eine Pizza bestellen. Diesen Service haben wir über den Verein lanciert und hierfür einen lokalen Pizzalieferdienst mit ins Boot geholt. Das und die dem AZ Riedikon zugehörigen Sanitäranlagen sind nur zwei aus vielen weiteren Highlights unseres Geländes und letztere werden auch sehr geschätzt, vor allem von den weiblichen Gästen.

Map_lines
  • Respawn Bereich (Blaue Zone)
  • Spielfeld (Orange Zone)
  • Gästebereich (Gelbe Zone)
  • Vereinsbereich (Rote Zone)
  • Points of intrest (Grüne Zone)

Safety first

Für mich heisst es jetzt ausnahmsweise mal, nicht meine Ausrüstung zum Spielen anzuziehen, sondern den «Chronostand» zu besuchen. Also Schutzbrille auf und los!

Ich persönlich setze meine Schutzbrille auf, sobald unsere Gäste das Gelände betreten dürfen. Am Chronostand angekommen frage ich, ob sie noch etwas brauchen. «Direct» (Spielername, Name auf Wunsch der Person zensiert) meldet ein «Nee alles gut, sonst ruf ich dich!» zurück. Dieser Stand ist für uns alle wichtig, denn mit dem «Chrono» wird die Geschwindigkeit der BB gemessen.

Jede Waffe, die dem Reglement entspricht, wird mit einem Kabelbinder markiert und gilt als spieltauglich für heute. Zum Schutz vor Betrügern wechseln wir bei jedem Spieltag die Farbe des Kabelbinders.

Chrono

«BBs» sind unsere Munition, bestehen aus Maisstärke und haben einen Durchmesser von 6mm. Wir haben uns im Verein auf eine Stärke von 320 fps («Feet per second») bei einer Grammatur von 0.3g geeinigt.

Für die Messung nutzt man ein Gerät, das sich liebevoll «Chrono» nennt. Man schiesst mit seiner Waffe durch ein Loch, in welches sich eine Lichtschranke befindet. Wird diese Durchbrochen, rechnet es selbst aus, wieviel Fps das Geschoss hatte.

Neu hier? Kein Problem!

Nach paar Gesprächen am Chrono höre ich im Hintergrund «Busch»: «Ich würde den Rundgang für die Neulinge starten, wer will, soll bitte jetzt zu mir kommen!»

Dieser Rundgang dient zur Aufklärung über das gesamte Spielfeld und zeigt auch wichtige Punkte auf. Zum Beispiel, welches Gebäude mit dem «Grossen Brandhaus» gemeint ist, oder wo die für gewisse Spielmodi relevanten Punkteboxen stehen.

In unserem Verein sind Mitglieder, die neben ihrer alltäglichen Arbeit und Airsoft auch gerne mal etwas programmieren oder basteln – so kommen auch mal neue Ideen zusammen.

So kam vor ca. 2–3 Jahren die Idee auf, man könnte ja den Gästen einen NFC-Sender zuteilen und Tablets in schusssichere Boxen als Empfänger auf dem Gelände verteilen. Schon haben wir moderne Technologie auf dem Spielfeld und unser Angebot um einen neuen Modus erweitert. Mit dem erwähnten NFC-Chip muss man drei Orte auf dem Feld aufsuchen und das Team erhält jeweils einen Punkt. Wir nennen diesen Modus «Beacon Game» und wird von allen Spieler:innen, die bei uns zu Besuch sind, durchwegs positiv aufgenommen.

Briefing

Inzwischen ist es kurz nach 10 Uhr und der Spieltag kann beginnen.

«Busch» ruft alle Spieler:innen, die heute gekommen sind, zusammen und erklärt für alle die Spielregeln für den gesamten Tag. Als erstes spielen wir heute den «Beacon»-Modus, die Teams gehen zu ihren Startpunkten. Die Spannung steigt, als die Spieler:innen den Countdown hören. Fünfzehn Sekunden zeigt der Timer noch an – jetzt ist der Moment da, wo sich jeder voll konzentriert und sich auf den Anpfiff freut.

Das Startsignal erklingt, und wie aus dem Nichts rennen alle voller Energie los – aus meiner Sicht immer einer der tollsten Momente: Der erste Start, die erste Runde und alle noch voller Power!

Gamestart

Game Time

Es ist für mich auch als Zuschauer immer ein toller Anblick, zu sehen, wie die Spieler innerhalb des Teams kleine Gruppen bilden. Mal sieht man zwei, dann plötzlich drei Spieler zusammen, die mit viel Energie und Zusammenhalt die Ziele erreichen wollen.

3er Team

Da ich selbst nicht spiele, kann ich mich freier bewegen und sehe viel mehr vom Spiel selbst. Auf einer Seite sehe ich zwei einzelne Spieler, die sich gegenseitig versuchen zu treffen und sich so in Position setzen, wie es ihnen taktisch den grösstmöglichen Vorteil verschafft.

1 vs. 1

Auf der anderen Seite kommt es zu einer Szene, die es sehr selten zu sehen gibt. Zum Glück habe ich meine Fotokamera dabei und schaffe es, genau diesen Moment einzufangen.

Teamplay

Das Spiel vom Vormittag geht zu Ende. Das erste Fazit vom Organisationsteam ist, dass es «heute sehr ausgeglichen ist». So macht es allen Spass, die Spielrunden werden nicht zu eintönig und fallen nicht nur zugunsten einer Partie aus.

Nach knapp zwei Stunden heisst es Mittagspause für alle. Die bestellten Pizzen sind da, man verpflegt sich und redet über das Erlebnis der bisherigen zwei Runden.

Um 13 Uhr geht es wieder weiter. Der Nachmittag wird ähnlich ablaufen, nur der Spielmodus wird geändert: Auf dem Plan stehen zwei Runden «Bomb» sowie ein klassisches «Team Deathmatch».

Bombplay

Im «Bomb»-Modus spielt ein Team als Angereifer und das gegnerische Team als Verteidiger. Ziel der Angreifer ist es, eine digitale Bombe zu zünden und diese während 15 Minuten bis zur Detonation zu sichern. Die Verteidiger versuchen, die Detonation zu verhindern.

«Team Deathmatch» ist ein eher einfacher Modus: Jedes Team startet mit derselben Punktzahl, welche die verbleibende Anzahl möglicher Respawns vorgibt. Wird man getroffen, geht man zurück zum Respawn, drückt da auf einen Buzzer und schon kehrt man zurück ins Spielgeschehen. Das Team, welches als erstes alle Punkte verbraucht hat, verliert.

Debriefing

Um 16 Uhr ist Spielende, alle Teilnehmer sind sichtlich glücklich und zufrieden. Doch bevor es auf die Heimreise geht, wird der Bereich, den wir als Umzieh- und Pausenraum genutzt haben, noch kurz gereinigt. Ganz nach der Regel «Wir verlassen den Ort so, wie wir ihn angetroffen haben». Während die Gäste ihren Beitrag dazu leisten, sind wir Vereinsleute auch daran alles wieder abzubauen, was wir morgens aufgebaut haben. Sobald die Gäste mit ihrem Teil fertig sind, ruft «Busch» alle nochmal einmal zusammen und bedankt sich für die Teilnahme und den grossartigen Tag.

GameOver

Nachdem alle Gäste das Spielgelände verlassen haben, leiten wir eine interne Feedbackrunde ein. Hier sprechen wir über uns als Veranstalter, darüber, was uns gefallen hat und was man nächstes Mal besser machen könnte.

Doch eine wichtige Frage kommt zum Schluss immer: «Wer kommt noch mit, etwas essen?»

Mit dieser Frage von «Busch» wird die Feedbackrunde beendet und die Mitglieder verabschieden sich voneinander. Die Hungrigen ziehen als Gruppe weiter in ein nahegelegenes Restaurant.

Der Autor
Die Autorin

Päde Binggeli studiert, um sein Talent als Content Creator zu entwickeln. Seine wahre Leidenschaft gilt der Fotografie und Videografie. Mehr zu sehen auf Instagram @pb.lightart

Ähnliche
Projekte